Das Licht am Ende des Tunnels

Es geht langsam auf das Ende des Aufenthalts des Teams zu. Während Birgit, die sich während der Zeit hauptsächlich um Kindergarten und zuletzt der Bibliothek (sofern man das Sammelsurium von alten, verschlissenen Büchern als Bibliothek bezeichnen kann) gekümmert hat, wurden von Werner und Michael die letzten Installationen vorgenommen. Das größte Problem bliebt die Internetverbindung im Konvent. Die Anzahl der grauen Haare, die Michael beim Download des Software-Updates von nur 485 MB für Sister Lucy´s Laptop hatte während der 5 stündigen Wartezeit sicher zugenommen – es fiel immer wieder einmal aus. So wie in Chesongoch der Strom, nur dass es leider kein „Internetaggregat“ gibt, um die Fehlzeiten zu überbrücken.

Werner konnte Richard noch zu einem „Aha-Erlebnis“ verhelfen. Denn zwei Computer im Klassenraum ließen keinen Restore des Educlient-Backups zu – die Tastatur streikte. Es waren die Barebones, die nur mit den PS2-Tastaturen zusammenarbeiten und natürlich waren USB-Keyboards eingesteckt. Dies wußten wir jedoch seit der Installation der Barebones für Endo und ein rascher Umbau ließ die kleinen blauen Maschinchen wieder fröhlich arbeiten. Richard hätte, wie wir anfänglich auch, die Computer vermutlich ausgesondert.

Der IT-Raum 1 ist nun völlig leer und, wie Richard bemerkte, richtig sauber. Sowie die LAN-Leitungen im Serverraum sind entfernt, der Computerschrott gesammelt und die vielen Switches verstaut. Im nächsten Jahr müssen wir dann den IT-Raum 2 „entkernen“, d.h. die LAN-Leitungen neu verlegen, auch um die Anzahl der Switches möglichst zu reduzieren. Michael hatte sich hauptsächlich um das Aufräumen gekümmert und eine „to-do-Liste für Richard erstellt (Sr. Lucy hat eine Kopie), um das Material zu ordnen und sauber zu verstauen. Er hatte es auch geschafft, einen der Inkjet-Drucker zum Laufen zu bringen. Der ehrgeizige Versuch, auch den zweiten Drucker (er besitzt einen identischen Druckkopf) zum Leben zu erwecken, schlug fehl, mit dem Ergebnis, das nun auch der erste Drucker nicht mehr wollte. Hätte er nur auf Werner gehört: “Never change a running system“.

Im IT-Raum 2 hatten zwischenzeitlich einige Mitarbeiter der Firma, der die Tablets betreuen, Platz genommen, um eine App auf den Geräten zu installieren – eines nach dem anderen! Die werden Freude haben, wenn die Zahl der Tablets auf die angestrebte Zahl von 500 steigt (derzeit sind es wohl bereits 200). Werner hat noch einen Access-Point an Server 2 angeschlossen und damit ermöglicht, dass die Tablets via Firefox auf Wikipedia, Zarafa, etc. zugreifen kann. Hat prima funktioniert.

Einen halben Tag hat sich das Team frei genommen, um ein bißchen von der Umgebung zu sehen. Ausgeschlossen hatten sie den Besuch des Nairobi-Reservats, dessen Eintrittsgebühren (für Muzungus = Weiße) unverschämt hoch sind – dann sollte man lieber gleich eine mehrtägige Fotosafari machen. Also wählte man den Freiheits Park (Uhuru-Gardens). Nett, aber nicht überwältigend. Da in der Nähe noch ein Hindu-Tempel steht, wurde kurz entschlossen dessen Besuch angeschlossen. Der Leiter der Anlage erlaubte nicht nur die Besichtigung der riesigen Anlage mit angeschlossener Schule und Krankenhaus, die von reichen Indern finanziert wurde, sondern erklärte auch die einzelnen Räume und Funktionen. Unheimlich sauber, überall Marmor und Verzierungen. Birgit & Sr. Paula wurden beim Verlassen des „weiblichen Teil des Tempels“ mit einer Handvoll verschiedenster Früchte verabschiedet. Überwältigend und beeindruckend!!!

Der Abschiedsabend verlief mit großer Fröhlichkeit; es gab wieder Pizzas, den süßen Wein aus dem Karton (der gute Rotwein aus Flasche traf offensichtlich nicht den Geschmack der Sisters) und das letzte Tusker-Dosenbier. Das Team wurde wieder mit Geschenken (Kaffee, T-Shirts, Schals) bedacht und herzlich verabschieded, mit der Bitte, im nächsten Jahr wieder zu kommen.

Die Fahrt zu Flughafen war gewohnt stressig, denn obwohl der Konvent früh verlassen wurde, saß man gleich in einem Stau und benötigte für ca. 500 m ein gute halbe Stunde stadtauswärts. Es ging weiter Stop-and-Go, aber durch die neue Outer-Road kann man nun die Innenstadt von Nairobi vermeiden, wenn man zum Flughafen will. Und so kam das Team früh genug zum Check-in, konnte das zuviel mitgenommene Handgepäck problemlos durch die Sicherheitskontrollen bringen und flog dann via Dar es Salaam zurück nach Zürich.