In der Hitze der Nacht
Am Sonntag ging es dann nach Chesongoch im Rift Valley. Da wir wenig Zeit hatten, haben wir uns entschlossen, mit dem Flugzeug nach Eldoret zu fliegen, wo uns der Jeep der Missionsschwestern abholte. An dem Service der Skyward Express Fluglinie kann sich so mache Europäische Airline ein Beispiel nehmen: auf die Minute starten, auf die Minute landen und dazu preiswert. Für Sr. Liliane, Leiterin der Mission in Chesongoch, die in Karen an einem Seminar teilnahm und mit uns zur Mission zurückkehren sollte, war der 45min Flug ein erstes Erlebnis.
Der Ort Eldoret hat sich in den letzten Jahren mächtig entwickelt, überall wird gebaut und natürlich steht man schnell im Stau. So dauerte es eine gute halbe Stunde, bis wir aus dem Ort heraus waren und ins Rift Valley fuhren. Die Straßen sind weitgehend geteert bis auf ein Stück hinter Iten und natürlich die “Butterroad”. Wir haben diesem Teilstück hinab ins Tal den Namen gegeben, weil man Milch nicht über diese Straße fahren kann, ohne dass daraus Butter geworden wäre. So schaukelt es durch die Schlaglöcher. Auf der Rückfahrt hat sich ein Lastwagen am Hang “bequem” gemacht, so dass wir kaum vorbei kamen mit dem Risko, die ca. 500m abzustürzen.
Die Mission hat sich auch stak verändert, den sie verfügt über ein Gästehaus mit ca. 15 Zimmern. Allerdings waren wir die einzigen Gäste, denn die Sicherheitslage hält immer noch viele Besucher davon ab, ins Rift Valley zu kommen. Die dort installierten Computer funktionierten insgesamt tadellos, eine Tastatur und eine Maus hatten den Geist aufgegeben. Und natürlich sind die BIOS-Batterien in die Jahre gekommen (wie auch in Ruaraka) und müssen dringend getauscht werden.
Ebenfalls fehlt Zugang zum Internet, wonach die (wenigen) Besucher fragen.
Wir werden einen der mitgebrachten Access-Points mit einem Safaricom Stick bestücken, damit sie dann über den nahegelegene Sendeturm UMTS-Wireless LAN bekommen.
Die Temperaturen und die Mücken ließen zumindest Michael nicht gut schlafen und Kenia Power war wie immer unzuverlässig und ließ die Steckdosen wirkungslos in der Wand.
Die Rückfahrt startete im 7.00 Uhr, um den Bus in Eldoret um 11.00 Uhr zu erreichen. Die Fahrt dauert dank beschriebenen geteerten Straße insgesamt 3 Stunden und ermöglichte eine Sanitäre Pause in der Mission. Uns Busfahrer wurde zwar als zuverlässig beschrieben – er war vermutlich farbenblind, denn er erkannt nicht die Vielzahl der durchgezogenen gelben Linien auf der Strasse (Überholverbot!!!) und nach so manchen Manövern haben sich Werner und Michael angeschaut und tief durchgeatmet. Werners Punktekatalog ergab Führerscheinentzug auf Lebenszeit, in der Schweiz wäre er vermutlich im Gefängnis gelandet und der Bus wäre konfisziert worden. Andere Länder, andere Sitten.
In den letzten Tagen haben wir natürlich die örtlichen Nachrichten verfolgt – der Oppositionsleader wurde von seinen Anhängern am Dienstag (unserem Rückreisetag) zum “Präsidenten” eingeschworen, was natürlich nicht überall und Jedermann große Freude erzeugte – im Gegenteil. Chaos in Nairobi Center. Und so fuhr der Bus über Schleichwege in die Stadt, wo wir und andere Fahrgäste dann abgeholt wurden. Immerhin gab es keine Toten oder schwer verletzte, soweit die Medien hier berichteten. Alles ruhig und friedlich am Mittwoch.