Anreise und erste Eindrücke von Dar es Salaam von Franz

Der Flug spielte sich in 11 bis 12 km Höhe ab bei z.Teil 1100 km/h. Der Bord-Service war nicht schlecht, es gab immer ausreichend zu trinken, heiße Tücher zur Erfrischung und auf jedem Flug ein ordentliches Menü, sogar mit richtigem Metall-Besteck.

Von Frankfurt nach Dubai: Shrimp cocktail, Salate der Saison, Tilapia-Fillet mit Kokosnuss und Chilli Salsa auf Basmati-Reis und versch. Gemüse, Bananenkuchen mit dunkler Schokolade und Sahne, Tee oder Kaffee, Schokolade.

Von Dubai nach Dar: Geräucherten Lachs mariniert mit grünem Apfelsalat, Gewürzte, gegrillte Hühnerbrust mariniert mit Senf und einer Basilikum-Tarragon-Tomatensoße, with a medley of vegetable spaetzli. Man glaubt es kaum. Vanillecreme mit tropischen Früchten Käse und Biscuits, Tee oder Kaffee, Schokolade.

Die Ankunft in Dubai war zwar um 02:30 Uhr und der Weiterflug erst 10:50 Uhr, da aber in Dubai Lokalzeit 10:50 abgeflogen wurde, haben die zwei Stunden Zeitdifferenz zur Verkürzung der Wartezeit beigetragen. An Schlaf in Dubai war nicht zu denken. Es war brechend voll und ein Betrieb wie auf dem Basar. Und trotzdem lagen die Leute, zugedeckt mit Tüchern und Decken auf dem nackten Fußboden. Ich konnte dann auch noch einen Liegestuhl ergattern und habe so noch ein wenig vor mich hingedöst.

Zum Frühstück habe ich mich von einem Thai-Express-Laden angezogen gefühlt. Ich habe – weil es auf der Abbildung nicht schlecht aussah – Kang Khäw Wan Koong gewählt. Es war so eine Art Gemüse mit Shrimps. Aber das war sowas von hot, dass es mir vorkam, als ob der Pfeffer mit meinen Tränen aus den Augen ausgeschwemmt wird. Zwei Colas haben zum löschen nicht ausgereicht. Das ganze hat 34 DHS (DubaiShilling) gekostet, was nicht ganz 10 Dollar waren.

Die Flüge mit Emirates waren jeweils mit Airbus A330, was recht angenehm war. Das Fluggeräusch war erträglich. Während des Fluges ist man neben der Werbung für das tolle Unternehmen EMIRATES, auch laufend über die entsprechenden Flugdaten wie Höhe über Grund, Geschwindigkeit, Windverhältnisse, Temperatur, Flugdaür, vorgesehene Ankunftzeit usw. informiert worden. Auf dem Monitor vor dem Sitz konnte man sich musikalisch und mit Video berieseln lassen und hat auch die Möglichkeit gehabt über eine Front- und Bodenkamera das Geschehen um den Flieger zu beobachten, was bei den Starts und Landungen und bei wolkenlosem Himmel, den es auch gab- ganz interessant war.

Zweimal sind wir in 11000 m Höhe ganz schön durchgeschüttelt worden, was ich von den bisherigen Inlandflügen so nicht kannte. Die Ankunft in Dar war für mich problemlos und der Visumantrag ging relativ zügig von statten. Beruhigend war, dass ich nach einiger Zeit unseren Freund Seba unter den Wartenden begrüßen konnte. Die Fahrt zum Hotel im rechtsgesteuerten Auto, verführte mich natürlich dazu, zuerst auf der falschen Seite einzusteigen. Aber dann bei offenem Fenster durch Dar zu fahren war für mich schon ein Sinneskitzler.

Das völlig ungewohnte Verkehrsverhalten (nicht nur des Fahrers) regte die haptischen und taktilen Sinne, die für die Extremitäten zuständig sind (häufiges Mitbremsen oder Augenschließen) an. Dann der beruhigende Griff mit der Hand zum Sicherheitsgurt, der zurück signalisiert, dass hier alles ok ist. Auch die Eindrücke, die über die Augen aufgenommen werden, sind beeindruckend und z. T. sehr ungewohnt. Und das liegt nicht nur daran, dass alles, wie in einem Zeitraffer, wahnsinnig schnell an einem vorbeirast. Man sieht z.B. Hochhaus-Bauten, die nur mit Holzstangen eingerüstet sind, so wie man es ab und zu auf Bildern aus China, mit dem dort verwendeten Bambus kennt.

Reklame neben Reklame, überall wo ein Plätzchen es noch zulässt. Dabei etwa die Hälfte davon in der Landessprache, die andere Hälfte in English. Allerdings ohne das scheussliche Genitiv S wie es z.B in Inka‘ s Frittenbude bei uns anzutreffen ist. Was fehlt, sind die bei uns üblichen Offset-Schüsseln. Dafür sieht man aber sich in abenteuerlicher Höhe befindliche Antennenmasten mit Fernsehantennen sowie vereinzelt riesige Schüsseln mit zentralgespeistem LNB.

Und dann die Gerüche und Geräusche die so ein menschlicher Ameisenhaufen mit all seinen Maschinen und Gerätschaften im Gewusel produziert und hinterlässt. Also auch die olfaktorischen und auditiv-akustischen Sinne wurden angeregt. Ähnliches habe ich in den frühen siebziger Jahren schon einmal (damals selbst als Driver) in Istanbul erlebt.

Das Hotel, das Seba angesteuert hat, lag in der Nähe des Hafens. Es ist speziell für Business Bedürfnisse ausgerichtet. Entsprechend sind auch die vorhandenen Räumlichkeiten und Zimmer ausgestattet. Selbstverständlich mit Air-Conditioning. Das habe ich aber sofort abgestell, da ich das Gefühl hatte, hier wird nur kalte Luft, die vorher an Kühlmittel ausschwitzenden Generator-Kühlrippen vorbeigeleitet wurde, in den Raum gepustet. Und so habe ich, entgegen des Ratschlages meines vor Reiseantritt konsultierten Tropenarztes, die Vorhänge beiseite geschoben und das Fenster aufgerissen.

Die Temperatur im Zimmer stieg dann zwar auf 26 C statt der vorgesehenen 19.1 C des Air Conditioners. Die Luft im ca 30 Meter Höhe über Grund liegenden Zimmer war nun aber geruchsneutraler, als die zuerst produzierte Air-Cond Luft und die vorhin beschriebene, in den Straßen stehende Luft, die zwar durch die Pick Ups umgerührt, aber durch den dabei hinterlassenen Qualm scheinbar immer dicker wurde. Nun stand ein ausgiebiger Duschgang an, bevor ich im Bett vesank.

Meine Armbanduhr war noch auf MESZ eingestellt und ich hatte das Gefühl, dass meine innere Uhr ebenso tickte. Mehrmals bin ich in der Nacht aufgewacht und fühlte mich richtig gut ausgeschlafen, obwohl es eigentlich die Zeit ist, zu der ich üblicherweise erst ins Bett gehe. Die Geräusche, die von draußen durch das offene Fenster zu hören waren, konnten nicht der Grund des Aufwachens sein. Sie waren für eine Großstadt erstaunlich gedämpft. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte dies. Wenig Traffic auf den Straßen, keine Aktivität im nahegelegenen Hafen auszumachen.

Das erste nennenswerte Geräusch zu dieser Zeit war der Ruf des Muezzins um 5:23 lokal Zeit. Um 6 Uhr läuteten die Glocken der nahe gelegenen Kirche. Es war Zeit aufzustehen. Frühstück gab es im 11. Stock. Es war ein üppiges Buffet angerichtet. Man konnte an kleinen Tischen sitzen, oder am Fenster stehend das Frühstück einnehmen.

Hier hatte man einen Blick auf die Stadt und das aufkommende Treiben. Da ich für diese eine Nacht meinen Koffer erst gar nicht ausgepackt hatte, war ich auch schnell für das bevorstehende pick up durch Paul stand by. Noch ein kurzes Zurechtzupfen des Bettes und ich war abreisebereit.
Doch was war das?! Zwei kleine Blutflecken auf dem Bettlaken, in der Höhe, wo ich mit den Schultern gelegen haben muss, ließen mich doch an den Doc, seine Ermahnung und das offene Fenster denken. Eines dieser Viecher fand ich auch noch als erdrückte Leiche. Es war aber so winzig, dass es wohl kein Moskito sein konnte.

Paul steht an der Rezeption – let us go to Bagamoyo. Kuna gari kwenda Bagamoyo.

CU later,
Franz